Freiheit braucht Orientierung – nicht Beliebigkeit
Unterrichtsmaterialien sind mehr als methodische Spielwiesen.
Sie strukturieren die Welt, in der Lernende sich sprachlich und kognitiv bewegen.
Sie vermitteln Begriffe, ordnen Bedeutungen, geben Halt.
Darum tragen sie Verantwortung.
Freiheit von Dogmatik – Freiheit zu Verantwortung
Materialien sollen den Weg aus der Bevormundung anleiten,
um Erwachsensein im umfassenden Sinne zu ermöglichen.
Sie sollen Klarheit schaffen, um Ideologien zu entlarven und Fehlentwicklungen hintanzuhalten.
Sie sollen Denkwege eröffnen, um friedvolles Miteinander möglich zu machen.
Freiheit im pädagogischen Sinn bedeutet:
- Freiheit VON unnötiger Komplexität, Überforderung, Willkür
- Freiheit ZU strukturierter Erkenntnis, bewusster Sprache, gesichertem Wissen
Lernen kann nur gelingen, wenn Orientierung als pädagogisches Prinzip verstanden wird.
Struktur statt Überforderung
Die neurodidaktische Forschung zeigt eindeutig:
Komplexität muss reduziert, nicht verschleiert werden.
Lernen braucht:
- visuelle Klarheit
- semantische Wiederholung
- funktionale und emotionale Einbettung
Materialien, die sich in unverbundenen Übungen oder „spielerischen“ Oberflächen erschöpfen,
lösen keine nachhaltigen Lernprozesse aus.
Sie verschieben die Verantwortung auf die Lernenden – und auf Lehrkräfte,
die aus einem Wust an ungenügenden Materialien das „am wenigsten Schlechte“ auswählen müssen.
Doch es ist nicht Aufgabe der Kinder, sich aus unübersichtlichen Inputs ein sprachliches Ordnungssystem zu bauen.
Ebenso wenig ist es die Aufgabe der Lehrkräfte, aus minderwertigen Ideen noch Tragfähiges zu extrahieren.
Diese Aufgabe muss das Material selbst übernehmen.
Verantwortung als didaktisches Prinzip
Wer Unterrichtsmaterial erstellt, übernimmt Verantwortung:
- für die Anschlussfähigkeit an Denkprozesse
- für die Lesbarkeit und Strukturierung der Inhalte
- für den Schutz vor kognitiver Überlastung
Gute Materialien orientieren sich an der Neurodidaktik.
Sie machen Lernen strukturierter, nicht oberflächlicher.
Sie verzichten auf modische Spielereien, um didaktische Klarheit zu ermöglichen.
Und sie verlassen den ideologischen Pfad der 1970er Jahre,
der durch „offenes Lernen“ und didaktische Anmaßung
die Verantwortung für gelingenden Unterricht vom Material auf das Individuum abgewälzt hat.
Mein Beitrag
Das Grammatikkarussell versteht sich nicht als Erklärsystem, sondern als Ordnungswerkzeug.
Es bietet:
- Orientierung statt Überfrachtung
- Struktur statt Zufall
- Didaktik statt Improvisation
Es ist mein Versuch, Material bereitzustellen, das Lehrkräften entlastet und Lernenden trägt.
Denn ich sehe diese Verantwortung und nehme sie war.
Ich habe die Ausbildung und die Erfahrung dazu.
Das ist ein Geschenk des sozialistischen Aufbruchs in die Freiheit, eben in jenen 1970-ern.
Und ich möchte dieses Geschenk an die Gesellschaft zurückgeben,
damit sie diese verschütteten Ideen wiederentdeckt:
als Wegweiser in eine echte, mündige Freiheit:
Eine Freiheit, die Bildung nicht verspielt,
sondern begründet.