Die Bildungsvisionärin

 

Autorin und Eigenverlegrin:

Mag.phil. Christine Kasem, BEd BEd

studierte Allgemeine Sprachwissenschaften und Arabistik in den Jahren 1982-1987. 

Christine Kasem, Proträtbild

Mein Ansatz (Das Grammatikkarussell) folgt einem systemisch-didaktischen Denken, das sich an Schlüsselideen aus M. Montessori (materialgestütztes, handelndes Lernen), Natürlichkeitstheorie (W.U. Dressler),  N. Chomsky (grammatische Strukturprinzipien) und Dependenzgrammatik (Satzstruktur vom Verb aus gedacht) orientiert.

Ich beanspruche dabei keine vollständige theoretische Ableitung, sondern benutze diese Denkrichtungen als strukturierende Bezugspunkte für ein praxisgeleitetes, systemisch organisiertes Grammatiklernen.

VITA:

Nach mehreren Jahren in der Bauwirtschaft erweiterte sie ihre berufliche Qualifikation durch das Lehramtsstudium an der KPH Wien/Krems und der PH Wien. Sie ist ausgebildete Lehrerin für Volks- und Hauptschule und war in beiden Schultypen – sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich – tätig. Darüber hinaus arbeitete sie als Deutschtrainerin in verschiedenen Kontexten, unter anderem im Auftrag von AMS (ÖSD) und ÖIF.

Als Steinbildhauerin versteht sie sich in erster Linie als Gestalterin: Ihre Aufgabe sieht sie in der Entwicklung und Erhaltung einer Welt, in der auch morgen noch kulturelle Werte von heute Bedeutung haben. Die Vermittlung dieser Werte ist – davon ist sie überzeugt – nur über Sprache möglich.

 

Durch ihre Ehe mit Dr. Mahmoud Kasem ist sie auch mit den Traditionen der arabischen Welt vertraut. Diese interkulturelle Erfahrung prägt nicht nur sie selbst, sondern auch ihre drei erwachsenen Kinder, die die gelebte Multikulturalität auf ihre Weise weitertragen.

Christines Notiz-Blo(g)ck

Der Weg zum Grammatikkarussell

„Als ich begann, Deutsch für Migranten zu unterrichten, überkam mich eine tiefe Befremdung gegenüber dem Unterrichtsmaterial. Ich konnte nicht verstehen, wie so viel implizite Grammatik und elliptische Ausdrucksweise über Lernende gestülpt werden konnte, die keinen Bezug zu dieser Sprache hatten.
Mitleid mit den Lernenden, ihre Verzweiflung über das Unverständliche – das Chaos in ihren und meinem Kopf – führten dazu, dass ich meinem künstlerischen Impuls folgte und ein Abbild meines inneren Zustands schuf:“

„Das Ungeheuer“, Selbstportrait, Sandstein (2016)

Ich musste einen Ausweg für meine Schützlinge und für mich finden: Einen Pfad durch das Dickicht dieser so komplexen Sprache. Ich begann mit den ersten Wortschatzkarten. Um den ungeübten Sprechern ein möglichst breites Anwendungsfeld für ihren Wortschatz zu eröffnen, integrierte ich kleine Dialogsequenzen in den Unterricht. Die wachsende Freude der Teilnehmer wirkte auf meine eigene Begeisterung zurück. Die Lehrwerke rückten immer weiter in den Hintergrund – zugunsten eines Raumes, in dem Sprache wirklich erlebbar wurde.

 

„Das Grammatikkarussell“ ist das Ergebnis einer langjährigen Suche nach einer Übertragung meiner Erfahrungen in eine Form, die für viele zugänglich ist. Eine Methode mit praktischer Relevanz –
zum Wohle der Allgemeinheit.

Christine Kasem

Skandal in der Deutschförderung

Was nie verglichen wurde.....

Deutschförderung - das unüberprüfte Material

Im gesamten D/A/CH-Raum gibt es keine Evaluation von Unterrichtsmitteln und -methoden.

Kinder mit Migrationshintergrund haben heute durchschnittlich einen Bildungsrückstand von 2-3 Jahren, was als normal angesehen wird. Es werden immer mehr Koordinatoren und Manager sowie Lehrkräfte für immer weniger Kinder eingesetzt. Trotz des intensiven Einsatzes von Ressourcen zeigen die Messergebnisse immer beunruhigendere Zahlen, die nun geheim gehalten werden (IKM+).

Output-Steuerung statt Input-Kontrolle

Immer mehr Tests sollen das Ergebnis des Unterrichtens messen. Millionen an Mittel werden dafür eingesetzt. Die Vernichtung von Steuermillionen lässt sich an der Erfolglosigkeit der Instrumentarien des BIFI ablesen.  

Nunmehr wurde mit Steuermillionen das Konzept der SprachkoordinatorInnen entwickelt, um wieder die alleinige Verantwortung auf die Lehrkräfte abzuwälzen.

Aber niemand kümmert sich mit der Ursache des Übels: die Untauglichkeit der Unterrichtsmaterialien.

Ergebnisse bei PISA 2022

Die schulischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund verschlechtern sich kontinuierlich bis dramatisch. Der Zustrom von Familien verstärkt dieses Problem.

Anstatt die Ursachen anzugehen, werden die Lehrkräfte noch stärker belastet: Die Klassenhöchstzahlen werden angehoben. Die Anforderungen an die Lehrkräfte werden durch bürokratischen Aufwand, Forderungen nach Inklusion bei sinkender Finanzierung von Integrationsstunden, und Testerei weiter erhöht. 

Es ist dringend erforderlich, dass die maßgeblichen Institutionen umdenken.

Sie wissen um das Problem!

Marion Döll: PH OÖ zum Thema Evaluation

Link als Text:

https://youtube.com/clip/UgkxXmb1gFqpNuX77WFU6qV8E0vYRiRfwHox?si=6dXJEGSkzWFjE6q9

Das Problem des unqualifizierten Unterrichtsmaterials ist allgemein bekannt, aber es wird nichts dagegen unternommen. Hören Sie den Originalton aus dem Jahr 2020. Vier verschlafene Jahre! 

Lehrkräfte müssen immer noch mit ungetesteten Materialien arbeiten und werden bei Problemen auf die Internetrecherche verwiesen. Daher werden immer mehr Lehrkräfte benötigt, da die Ergebnisse keine Besserung zeigen.

Die Lehrkräfte sollen als Wunderwuzzis die Hauptverantwortung für den Erfolg des Unterrichts tragen und die Bildung  der nächsten Generationen sichern. 

Lehrkräfte werden verheizt

Den Lehrkräften wird Unmögliches abverlangt:

Sie sollen 

  • sich das passende Material selbst suchen!
  • individualisiertes und maßgeschneidertes Material selbst erstellen.
  • in heterogenen Gruppen eine Disziplin entwickeln, die die Gesellschaft nicht mitträgt.

Diejenigen, die dafür eigentlich zuständig sind, die PHs, UNIs und Deutschfördereinrichtungen wie ÖDaf, verstecken sich hinter Floskeln wie Inklusion, Mehrsprachigkeit und Genderei.

Übrig bleiben die ausgebrannten Lehrkräfte und die mangelhaft unterrichteten Säulen unserer Gesellschaft von morgen.

 

SuS werden überfordert
Schülerinnen und Schüler stehen unter ständigem Testdruck. 
Die überfordernden Materialien erzeugen Lustlosigkeit, Desinteresse, Aggression und Gewalt. 
Die MikaDTests zwingen Lehrkräfte dazu, Unterrichtsinhalte zu vermitteln, die von den Schülern nicht verstanden werden könnenDer MikaDTest beinhaltet Satzkonstruktionen, die im Alltag nicht mehr gebräuchlich sind, wie zum Beispiel Nebensätze mit weil. 
Die Fähigkeit, diese bildungssprachlichen Sätze zu bilden, entscheidet aber darüber, ob die Schüler in die Regelklasse aufsteigen oder in der Deutschförderung verbleiben.
Ertragserwartungen bestimmen die Materialien

Die vernichtenden Testergebnisse sind den Behörden kein Anlass, die Materialgestaltung einer Überprüfung zuzuführen. 

Noch immer bleibt es den Verlagen überlassen, anhand Wirtschaftlichkeitsparameter eine Publikation zu entscheiden. 

Das ist von gewinnorientierten Unternehmen auch so zu erwarten. Daher haben alle 30 angeschriebenen Verlage die Publikation des Grammatikkarussells als zu wenig gewinnträchtig eingestuft und daher abgelehnt. 

Wo bleibt das Qualitätsmanagement?

Die für Qualitätsmanagement zuständigen Organisationen müssten eingreifen und die Wirksamkeit der eingesetzten Unterrichtsmittel überprüfen.

Sie können nicht behaupten, nicht informiert zu sein, denn sie wurden nachweislich unter anderem mit eingeschriebenen Briefen über die Umstände informiert. 

Sie ignorieren die Hinweise und ducken sich hinter Aufregern minimaler Art wie der Effizienz des Mika-D-Tests und behaupte, dass mit der Ausbildung der Lehrkräfte alles getan wäre. 

Die Unis sollen die Finanzierung durch die Wirtschaft vorantreiben. Die Wirtschaft hat nur Gewinnorientierung zu betreiben, sie sind keine Wohltäter, denn ihre Steuerleistung bestimmt unser Sozialsystem. Daher unterbleibt die Überprüfung aus wirtschaftlichen Interessen.

Man verweist auch auf die Approbation. Die Sachverständigen des Bildungsministeriums kontrollieren nur die Lehrplanentsprechung und das Kindgemäße der eingereichten Werke. 

Ob und inwieweit sie sich im Unterricht bewähren, kann nur abgeschätzt, aber nicht definitiv erklärt werden. Denn dafür gibt es bislang keine Parameter!

Seit 2020 bemühe ich mich, an Institutionen wie:

  • Pädagogische Hochschulen im In- und deutschsprachigen Ausland
  • Universitäten im In- und Ausland
  • Gewerkschaften
  • Bildungsdirektionen
  • Deutschförderzentren

eine Evaluation von Unterrichtsmitteln durchzusetzen.

Faule Ausreden und systematisches Ausgrenzen behindern dieses Streben. 
Der eigentliche Grund – dass man damit noch keine Erfahrung hat – wird totgeschwiegen.

Was man nie überprüft hat, kann auch nicht verglichen werden!

Erklärungen

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