Didaktik heißt: Verantwortung zu übernehmen
Lehren und Unterrichten ist mehr als Wissen weiterzugeben.
Es ist die Aufgabe, einen Rahmen zu schaffen, in dem Verstehen möglich wird.
Aber was, wenn der Rahmen selbst fehlt?
Viele Unterrichtskonzepte erschöpfen sich im Wiederholen von Althergebrachtem in behübschtem Gewande.
Aber Didaktik heißt eigentlich: Anleitung.
Darin verbirgt sich das Idee, den richtigen Weg zu kennen.
Niemand würde bei einer Gebrauchsanweisung über Dogmatik sprechen,
nur beim Sprachenunterricht wird man polemisch.
Gerade dort, wo die Orientierung des Menschen wurzelt.
Radikal zu denken, heißt, an die Wurzel zu gehen
Radix – das lateinische Wort für „Wurzel“ –
ist der Ursprung des Begriffs radikal.
Eine radikale Didaktik ist also die Rückbesinnung auf die Grundfragen:
Wie entsteht Sprache im Kopf?
Wie wird Wissen geordnet?
Was brauchen Lernende, um ihren Weg zu finden?
Struktur ist ein Kompass
Das Grammatikkarussell ist ein Denk-Werkzeug.
Ein Raster, das hilft, das System Sprache zu enträtseln und mit Bedeutung zu füllen:
Ein Weg zur Analyse der Beziehungen zwischen Worten und Satzteilen
und Verbindungslinien zwischen den Bausteinen.
Der Mut, umzudenken
Radikal ist auch: sich von der Vorstellung zu lösen,
dass Lehrer wüssten, was ihre Schüler brauchten,
ohne sie in diese Entscheidungen einzubinden.
Denn das ist die Entmündigung von der schon Kant warnte.
Radikal ist:
- Sprachlernen fehlerfei, also gehirngerecht zu denken,
- Wortschatz zur individuellen Wahl anzubieten,
- Lernen durch Freiheit anzuleiten,
- Würde im Miteinander zu leben,
- Didaktik nicht als Kontrolle zu denken,
- sondern als Einladung zur gesellschaftlichen Mitgestaltung.
Fazit:
Wer radikal unterrichtet, unterrichtet menschlicher. Präziser. Wirksamer.
Denn Sprache ist mehr als Unterrichtsinhalt, sie ist ein System.
Und System haben innere Ordnung, nicht bloß Inhalte.