Mehrsprachigkeit darf kein didaktisches Prinzip sein
🔹 1. Zwischen Ideal und Realität
Mehrsprachigkeit ist in den Klassenzimmern Realität – aber sie ist kein Prinzip.
In vielen Schulen sitzen Kinder mit bis zu 25 verschiedenen Herkunftssprachen. Was oft als Reichtum dargestellt wird, ist in der Praxis eine didaktische Überforderung.
Die Idee, jede Sprache brächte gleichwertige Perspektiven ein, verkennt eine zentrale Bedingung von Bildung:
Schule braucht eine gemeinsame Sprache – und das ist die Bildungssprache. (Dass wir das seit dem 12. Jahrhundert wissen, macht es nicht weniger aktuell.)
🔹 2. Die politische Rhetorik – und ihr pädagogisches Scheitern
„Mehrsprachigkeit fördert Teilhabe“ – wird aber im Schulalltag zur Illusion:
- Schüler verstehen Inhalte nur bruchstückhaft.
- Schüler können zu 70 % keine sprachrichtigen und angemessenen Texte verfassen.
- Lehrer sind nicht ausgebildet, 10 oder 20 Sprachen einzubeziehen.
- Unterricht verkommt zur Übersetzung, statt zur Erarbeitung von Inhalten.
Es entsteht das Gegenteil von Inklusion:
sprachliche Parallelgesellschaften, Abhängigkeiten, Gruppenbildungen.
Lehrer bekommen Tränen in den Augen, wenn sie über ihre Unterrichtssituation sprechen. wegen der Überforderung durch strukturelle Hilflosigkeit. Wenn mehrere Schüler eine Sprache sprechen, die niemand sonst versteht, entsteht ein Ungleichgewicht – Lehrkräfte verlieren Kontrolle, Übersicht und Anschluss.
Die Schüler „spielen die Lehrer an die Wand“ – weil Sprache zur inoffiziellen Machtressource geworden ist.
🔹 3. Warum Mehrsprachigkeit nicht als Methode taugt
Mehrsprachigkeit ist ein Zustand, kein Werkzeug.
Sie ersetzt weder Grammatik noch Struktur.
Sie kann nicht Grundlage eines Fächerkanons sein, der auf Analyse, Begriffsbildung und Kohärenz basiert.
Wer zehn Sprachen zulässt, aber keine einzige beherrscht, entzieht dem Unterricht seinen Sinn und Zweck.
🔹 4. Die Sprachlosen sind doppelte Verlierer
Die Kinder, die weder in ihrer Herkunftssprache gefestigt noch in der Bildungssprache angekommen sind, verlieren doppelt:
- Sie haben kein sprachliches Ufer, von dem aus Lernen möglich wäre.
- Lehrer werden zu Animateuren, nicht zu Pädagogen.
- Bildung wird zur Inszenierung – und nicht zum Erkenntnisraum.
🔹 5. Die Bildungssprache ist keine Barriere – sie ist das Tor
Wer Mehrsprachigkeit zum Prinzip erklärt, nimmt der Sprache das Potential, für alle zugänglich zu sein – wenn man sie konsequent lehren würde.
Deutsch als Bildungssprache ist nicht das Problem –
sie ist die Lösung, wenn sie klar, systematisch und strukturiert vermittelt wird.
🔚 Fazit
Mehrsprachigkeit ist Realität – aber kein didaktisches Prinzip.
Nur die Bildungssprache kann tragen, was Schule leisten soll:
Erkenntnis, Teilhabe, Begriffsbildung, Mündigkeit.